vielerorts
6. Ladenburger Literaturtage 2023
und literarische Spaziergänge



Eröffnung im Waldpark
Jan Philipp Reemtsma:
Christoph Martin Wieland: Die Erfindung der modernen deutschen Literatur
Eine Biographie
Angela Steidele:
Aufklärung: Ein Roman
Donnerstag, 29. Juni, 19 Uhr, Waldpark
Bei Regen: Glashaus
Moderation: Carolin Callies und Kristin Wolz
Groß ist nicht nur der Umfang dieses Buches, gewaltig nicht nur der Inhalt, den es abzudecken gilt. Imposant ist vor allem die dramaturgische und stilistische Meisterschaft Reemtsmas, seine Fähigkeit, profundes Wissen auf geradezu hinreißende, kluge, manchmal ironische, manchmal schön parteiische Weise zu verdichten
MDR Kultur

Jan Philipp Reemtsma
liest aus »Christoph Martin Wieland«
Mit Christoph Martin Wieland beginnt die moderne deutsche Literatur. Er eröffnet sie nicht nur selbst mit seinen Werken, sondern er ist auch der »Erfinder« dessen, was wir heute die »Weimarer Klassik« nennen. Mit seiner langerwarteten Biografie – der ersten seit siebzig Jahren – befreit Jan Philipp Reemtsma Wieland endlich aus dem langen Schatten, in den ihn Goethe und Schiller gestellt haben. Sein »Wieland« ist aufregend und fulminant, ein Glücksfall, denn er gibt uns einen Klassiker zurück, ohne den die Verwandlung der deutschen Literatur in eine vor und eine nach Weimar gar nicht angemessen verstanden werden kann.
Jan Philipp Reemtsma, geboren 1952, ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Hamburg. Er ist Gründer der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, der Arno Schmidt Stiftung sowie des Hamburger Instituts für Sozialforschung. Zuletzt erschienen:
»Was heißt: einen literarischen Text interpretieren« (2015) sowie eine Übertragung des »Daodejing« von Laozi (2017).
Foto: © Stefanie Ritter
Angela Steidele
liest aus »Aufklärung: Ein Roman«
Leipzig im 18. Jahrhundert, in seiner glänzendsten Zeit. Von den Messen tragen die Händler nicht nur Waren, sondern auch Ideen nach ganz Europa. Johann Sebastian Bach vermisst das Universum in Tönen, unterstützt von seiner Frau, der Kammersängerin Anna Magdalena, und seiner ältesten Tochter Dorothea. Derweil erforscht das Ehepaar Gottsched die deutsche Sprache und verbreitet unermüdlich das Licht der Aulärung. Empört über die Biographie, die Johann Christoph Gottsched nach dem frühen Tod seiner Frau Luise veröffentlicht, beschließt Dorothea Bach, ihre eigenen Erinnerungen zu Papier zu bringen. Es war doch alles ganz anders mit Voltaire, Lessing und dem jungen Goethe! Schließlich leben wir im Zeitalter des hochgelahrten Frauenzimmers! Leichthändig und heiter zeichnet Angela Steidele in ihrem Roman ein gewitztes Porträt der Aulärung aus Frauensicht. Mitreißend erzählt sie von Musikern und Buchdruckern, Dichterinnen und Schauspielerinnen, von Turbulenzen des Geistes, wissenschalichen Höhenflügen und von der Weltweisheit in der Musik.
Angela Steidele, geboren 1968, lebt in Köln. Ihre Sachbücher und Romane entstehen auf der Basis wissenschaftlicher Recherche. Sie veröffentlichte u. a. »Geschichte einer Liebe: Adele Schopenhauer und Sibylle Mertens« (2010), »Anne Lister. Eine erotische Biographie« (2017) sowie »Poetik der Biographie« (2019). Für ihren Roman »Rosenstengel« (2015) erhielt sie den Bayerischen Buchpreis.
Foto: © Heike Steinweg

Das ist ein Roman, der unmittelbar unsere Gegenwart adressiert – und das macht auch das Vergnügen der Lektüre aus.